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Kyoto - die alte Kaiserstadt

Schon in meiner ersten oder zweiten Schulwoche hat mich eine Klassenkameradin einfach so gefragt, ob ich nicht mit ihr und ihrem Vater nach Kyoto fahren möchte. Dies war zwar etwas seltsam, da wir uns noch gar nicht kannten, aber so sinnt Japaner nun einmal - für uns etwas seltsam. Ohne mir darüber den Kopf zu zerbrechen, habe ich sofort eingewilligt und das war das Beste was ich machen konnte! Letztes Wochenende (vom 20.10.18 - 21.10.18) sind wir dann aufgebrochen. Wir mussten es bis jetzt durch verschiedene schulische Angelegenheiten verschieben, doch umso besser! So konnte ich meinen Geburtstag dort verbringen! Von Tokyo aus fährt man mit dem Shinkansen ungefähr 2 1/2 h nach Kyoto - für in etwa die gleiche Entfernung wie von Berlin nach Frankfurt am Main ziemlich schnell! Deshalb sind wahrscheinlich auch die Tickets so extrem teuer, in etwa 13.000 Yen (entspricht 100 Euro für eine Fahrt). Madoka, meine Klassenkameradin/Freundin und ich sind am Samstag nach der Schule losgefahren und hatten viel Stress, da wir uns umziehen mussten und die Schulsachen in einem Schließfach unterbringen wollten. Zum Glück haben wir es gerade noch rechtzeitig geschafft. Gleich nachdem wir dann in Kyoto angekommen sind, haben wir zu zweit den Fushimi-Inari-Schrein besucht und haben uns etwas umgesehen. Ihr Vater ist nachgekommen. Wenn man an Kyoto denkt, denkt man nicht gerade an eine Großstadt wie es Tokyo ist, doch genauso ist Kyoto. Um die wunderschönen Traditionen zu entdecken musst du leider etwas suchen. Dennoch findest du überall schnell die Wahrzeichen der Stadt. In Kyoto bin ich außerdem dem ersten Rassisten überhaupt begegnet. Als Madoka und ich durch das Zentrum gelaufen sind, habe ich einfach nur im Vorbeigehen in ein Geschäft geschaut, welches bunte Kimonos ausstellte und der Besitzer hat mir in den Arm geschlagen und "BYE!" gesagt. Da ich nur einen flüchtigen Blick riskiert hatte und nichts weiter geschehen ist, war ich ziemlich geschockt und empört. Als ich dann Madokas Vater kennengelernt habe, habe ich mich schnell wieder wohl gefühlt. Normalerweise sind alle Japaner unglaublich gnädig und freundlich, hier habe ich die nettesten Menschen überhaupt kennengelernt. In Kyoto hat der Vater meiner Freundin alle Eintrittskarten und das ganze Essen bezahlt, ich war etwas geschockt, aber unglaublich Dankbar. Am Sonntag hatte ich Geburtstag, ich wollte unbedingt einmal komplett in die Japanische Kultur eintauchen und habe mir ein traditionelles Make-Over gewünscht. Zusammen sind wir dann als erstes in ein Studio gegangen. Dort wurde Madoka zur Maiko und ich zur Geiko. Der Unterschied dazwischen ist übrigens nur, dass die Geiko im Gegensatz zur Maiko schon viel Erfahrung im ihrem Beruf hat.In unserren neuen Outfits, sind wir dann auf die Straße gegangen und wurden fotografiert (übrigens auch von Touristen und anderen Japanern, da sie nicht wussten, dass wir keine echten waren.) Das war wirklich lustig! Danach sind wir dann in Gion etwas herumgelaufen und haben noch die wichtigsten Sehenswürdigkeiten abgeklappert. 17:45 ging es dann letzendlich wieder nach Hause.